Die versteckten Kosten unserer Landwirtschaft

Ein neuer Studie von Deloitte zeigt, dass die gesellschaftlichen Schäden der niederländischen Landwirtschaft jährlich höher sind als der wirtschaftliche Ertrag des Sektors. Im Auftrag der Robin Food Coalition und der Transitiecoalitie Voedsel (Transitionskoalition Lebensmittel) berechnete Deloitte einen negativen Saldo von 5,3 Milliarden Euro pro Jahr.

Erträge versus Kosten

Die Studie „The Hidden Bill: Reshaping Dutch Agriculture” zeigt, dass die Landwirtschaft einen Mehrwert von 13,3 Milliarden Euro hat, während die gesellschaftlichen Kosten sich auf 18,6 Milliarden Euro pro Jahr belaufen. Diese Kosten entstehen unter anderem durch Treibhausgasemissionen, Stickstoff und Ammoniak, den Verlust der biologischen Vielfalt sowie durch Auswirkungen auf die Wasserqualität und Gesundheit.

Die größten Posten sind die Emission von Treibhausgasen (7,9 Mrd. €), Stickstoff/Ammoniak (7,2 Mrd. €) der Verlust an biologischer Vielfalt (2,5 Mrd. € ).

Laut dem Agrarökonomen Krijn Poppe unterstreicht der Bericht die Dringlichkeit: „Ich bin allerdings überrascht über die Höhe dieser gesellschaftlichen Kosten”, sagt Poppe. „Dennoch wurden konservative Berechnungen angestellt, was bei einer solchen Studie auch notwendig ist. Es geht darum, eine fundierte Indikation zu liefern. Diese Zahlen zeigen, dass das Problem dringend ist.”

 

Perspektive durch nachhaltige Optionen

Dennoch bietet die Studie auch Perspektiven. Durch eine Umstellung auf nachhaltige (biologische) Anbaumethoden, intelligente Innovationen und eine Verlagerung hin zu pflanzlichen Proteinen könnte sich die gesellschaftliche Bilanz in den Niederlanden auf positive 5 Milliarden Euro pro Jahr verbessern.

Titus Bekkering von der Robin Food Coalition: „Die Landwirtschaft scheint wirtschaftlich einen Mehrwert zu schaffen, ist aber in einem breiteren gesellschaftlichen Kontext aus dem Gleichgewicht geraten. Wir müssen uns jetzt für eine Landwirtschaft mit viel weniger Chemikalien, Kunstdünger und importiertem Viehfutter einsetzen, in der Bodengesundheit und Biodiversität im Mittelpunkt stehen. Das erfordert eine Zusammenarbeit zwischen Marktteilnehmern und Behörden, um die nachhaltige Anbaufläche strukturell zu vergrößern und nachhaltige Produkte besser zugänglich zu machen.“

 

Über die Studie

Die Studie „The Hidden Bill: Reshaping Dutch Agriculture” wurde von Deloitte im Auftrag der Robin Food Coalition und der Transitiecoalitie Voedsel durchgeführt. Die Analyse quantifiziert erstmals die gesellschaftlichen Kosten des niederländischen Agrar- und Ernährungssystems und vergleicht diese mit alternativen Varianten zur Verbesserung der Nachhaltigkeit des Sektors. Die Berechnungen basieren auf verfügbaren Daten, Annahmen anerkannter Norm- und Wissensquellen sowie Meinungen der befragten Experten.

Für diejenigen, die weiterlesen möchten: Die vollständige Studie lesen Sie hier.

Die Analyse bezieht sich auf die Niederlande, aber die Themen spielen in Europa eine größere Rolle. Wir sind gespannt, wie vergleichbare Berechnungen für andere Länder ausfallen würden.

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